Mauerwerksgerechte Planung & Maßordnung

Hinweis:

Weitere Informationen zu den Themen mauerwerksgerechte Planung und Maßordnung finden Sie im Kapitel 1 "Kalksandstein" im KALKSANDSTEIN Planungshandbuch 7. Auflage.

Optimierung von Wanddicken aus KS-Mauerwerk

Richtwerte dafür, wie dick KS-Wandkonstruktionen geplant werden müssen, um ihre Funktion optimal zu erfüllen, werden in der folgenden Tafel angegeben.

Tafel 8 aus Planungshandbuch, 7. Auflage, Seite 35

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Maßordnung im Hochbau

Die Steinlängen und die Steinhöhen der Kalksandsteine entsprechen der oktametrischen Maßordnung nach DIN 4172.

Abweichende Wanddicken, z.B. 15 cm und 20 cm, aber auch die klassischen 30 cm dicken Wände durchbrechen dieses Raster.

In DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“ sind Rohbau-Richtmaße festgelegt, die vom „Meter“ (m) und „Achtelmeter“ (am = 1/8 = 12,5 cm) abgeleitet sind. Es wird deshalb auch vom „oktametrischen Raster“ (12,5er-Raster) gesprochen.

Diese Rohbau-Richtmaße gelten für alle Längen-, Breiten- und Höhenmaße im Bauwesen. Sie sind Vielfaches des Achtelmeters (n ∙ 12,5 cm) und als Planungsmaße für den Architekten von Bedeutung.

Für Ausführungspläne werden Nennmaße benötigt, die abhängig von der Bauweise (mit oder ohne Fugen) differenziert werden.

Hinweis:

Kalksandsteine mit Nut-Feder-System entsprechen ebenso wie Kalksandsteine mit glatten Stirnseiten der Maßordnung der DIN 4172.

Abbildung aus Planungshandbuch, 7. Auflage, Seite 26

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Bauweise ohne Stoßfugenvermörtelung

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde ausschließlich Mauerwerk mit Normalmauermörtel und Stoßfugenvermörtelung ausgeführt. Die standardmäßig angesetzte Fugendicke betrug daher 1 cm.

Die Steinlänge glatter Steine entspricht daher dem Baurichtmaß abzüglich der Fugendicke (z.B.: 24 cm).

Heute werden im Mauerwerksbau in der Regel Steine mit Nut-Feder-System ohne Stoßfugenvermörtelung angewandt. Die Ausführung des Mauerwerks ohne Stoßfugenvermörtelung ist in DIN EN 1996/NA geregelt. Die Steine werden knirsch aneinander gereiht.

Sinnvollerweise erfolgt daher die Planung für die Wandlängen im Baurichtmaß (12,5 cm-Raster). Hinsichtlich der Höhenmaße ergeben Steinhöhe und Lagerfugendicke das Schichtmaß, das stets ein Vielfaches von 12,5 cm und somit das Rohbau-Richtmaß darstellt.

Abbildung aus PLANUNGSHANDBUCH, 7. AUFLAGE, SEITE 27

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Vertikale Wandausbildung, Höhenausgleich

Vertikale Wandausbildung, Höhenausgleich

Bei Planstein-Mauerwerk erfolgt der Toleranz- und Höhenausgleich in der Regel am Wandfuß.

Das Aufmauern der Wände beginnt mit einer Höhenausgleichsschicht aus Normalmauermörtel der Mörtelgruppe III, Dicke d = 1 bis 3 cm, und KS-Kimm- oder KS-Wärmedämmsteinen.

Die Mörtelschicht dient neben dem Höhenausgleich der Wand zur Herstellung eines planebenen Niveaus in Längs- und Querrichtung und dem Ausgleich von Unebenheiten in der Betondecke.

Bild aus PLANUNGSHANDBUCH, 7. AUFLAGE, SEITE 25

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Querschnittsabdichtung von Kalksandsteinwänden

Als Querschnittsabdichtung für Kalksandsteinwände im Keller (Erddruckbeanspruchung) werden die in DIN 18533-3 genormten, mineralischen Dichtungsschlämme (MDS) empfohlen.

Die nach DIN EN 1996/NA ebenfalls zulässigen Bitumendachbahnen mit Rohfilzeinlage (R 500) sind für eine Dünnbettfuge nicht geeignet. Bei Verwendung der R 500 ist die Abdichtung nur in der Dickbettfuge unterhalb der Kalksandsteinwand möglich.

Andere Mauersperrbahnen benötigen ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis.

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Fenster und Türöffnungen in Kalksandstein-Mauerwerk

Fenster- und Türöffnungen werden rationell durch Stürze (KS-Flachstürze u.a. für Sichtmauerwerk oder KS-Fertigteilstürze) überdeckt. In der Druckzone über Flachstürzen sind die Stoßfugen unabhängig von Mörtelart und Stirnseitenausbildung grundsätzlich zu vermörteln.

Fenster- und Türöffnungen lassen sich auch mit deckengleichen Unterzügen überspannen. Geschosshohe Öffnungen können mit entsprechenden, darauf abgestimmten Tür- und Fensterelementen ausgeführt werden.

 

BILDER AUS Kompaktes Wissen, 2021, SEITE 19

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Wirtschaftliche Kalksandstein-Wandkonstruktionen

Der Bedarf an Wohnraum ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Insbesondere in den Ballungsgebieten fehlen hunderttausende neuer Wohnungen vor allem im Bereich des kostengünstigen Bauens. Knappes Bauland und hohe Grundstückspreise verteuern hingegen das Bauen. Die rationelle Nutzung der Grundflächen wird daher immer wichtiger. Schlanke KS-Wände vergrößern bei gleichen Gebäudeaußenmaßen die Wohn- und Nutzfläche gegenüber Gebäuden mit dickeren Wandkonstruktionen um bis zu 7 %. Alternativ kann bei gleich bleibender Wohn- und Nutzfläche das Gebäudevolumen reduziert werden. Dies führt zu einer erheblichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.

Werden nicht tragende Wände durch hochbelastbare, tragende KS-Wände, d = 11,5 cm, ersetzt, können ggf. auch die Decken durch die geringeren Stützweiten schlanker dimensioniert werden. Die Deckendurchbiegung wird somit reduziert und die Risssicherheit weiter erhöht. Tragende Wände, die nicht durch Querwände ausgesteift sind, sind als zweiseitig gehaltene Wände zu bemessen. DIN EN 1996/NA bietet dazu die Bemessungsgrundlagen und regelt neben der traditionellen Ausführung auch Mauerwerk mit Stumpfstoßtechnik, ohne Stoßfugenvermörtelung und mit Dünnbettmörtel. Kalksandsteine mit hoher Steindruckfestigkeit und Steinrohdichte sind damit bestens geeignet für schlanke, tragende Wände – auch bei Anforderungen an den Schallschutz. Kalksandstein-Außenwände tragen aufgrund des Konzepts der Funktionstrennung besonders auch bei steigenden Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz zu besonders wirtschaftlichen Gebäuden bei. 

Das bewährte KS-Bausystem rationalisiert und humanisiert den Mauerwerksbau bei hoher Qualität und berücksichtigt ökologische Aspekte.

Das KS-Bausystem umfasst wie zuvor beschrieben systemgerechte Mauersteine und Ergänzungsprodukte, berücksichtigt Arbeitsvorbereitung und Arbeitstechniken, ermöglicht die mauerwerksgerechte Planung und Wandoptimierung und die Bemessung von schlanken Wänden. Es bietet damit die Grundlage für die Planung und Errichtung technisch hochwertiger und gleichzeitig kostengünstiger Gebäude. Spezifische KS-Serviceleistungen und komplette Systemlösungen runden das KS-Bausystem ab.

 

BILD AUS PLANUNGSHANDBUCH, 7. AUFLAGE, SEITE 33

Kalksandstein hat sich seit mehr als 120 Jahren als Wandbaustoff für Wohn- und Nichtwohngebäude etabliert. Er wird ausschließlich aus den natürlichen Rohstoffen Sand, Kalk und Wasser hergestellt. Kalksandsteine sind vollständig normativ erfasst. Es bedarf deshalb keiner weiteren Dokumente wie Zulassungen, Herstellererklärungen oder Ähnlichem. Auf der Grundlage der europäisch harmonisierten Produktnorm DIN EN 771-2 und der nationalen Anwendungsnorm DIN 20000-402 sind sowohl die Deklaration als auch die Anwendung von Kalksandstein in Deutschland eindeutig geregelt.

Mit einer breiten Palette von Kalksandsteinen verschiedener Formate und unterschiedlicher Druckfestigkeiten und Rohdichteklassen bietet die Kalksandsteinindustrie für nahezu jede Bauaufgabe das passende Produkt.

Systemgerechte Mauersteine und Ergänzungsprodukte, rationelle Verarbeitungstechnologien sowie schlanke und hochleistungsfähige KS-Wandkonstruktionen bilden die Grundlage für qualitativ hochwertiges und gleichzeitig kostengünstiges Bauen.

 

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